Klima und Wind auf Mallorca
Der Sommer bietet, durch steigende Temperaturen und dadurch entstehenden Thermik-Effekt, fast täglich gute Kite-Bedingungen im Norden der Insel (siehe Spots im Norden). Im Winter darf man dann dagegen der Windvorhersage von zB. Windy oder Windfinder vertrauen. Es gibt deutlich weniger Windtage als im Sommer, dafür kommt der “Wetterwind” oft stärker als im Sommer, sodass man auch mal 2-3 Tage in Folge auf Starkwind treffen kann, der im Sommer eher vereinzelt, tageweise, vorkommt.Der Sommer
Sobald sommerliche Temperaturen erreicht sind, profitieren wir hier auf der Insel vom thermischen Effekt, der uns bis in den Spätsommer begleitet: Die vom Meer Richtung Land strömende kalte Luft trifft gegen Mittag auf die warme, von der Sonne bereits erhitzte Landmasse. Dadurch entsteht ein thermischer Effekt, der den vorherrschenden Seewind noch verstärkt, was im Sommer locker 2-3 Knoten zur Vorhersage addiert.
Ziehen Wolken auf*, geht das meist mit einem raschen Abklingen des thermischen Effekts einher. Dann warten viele heimische Kiter sehnsüchtig am Strand auf den Embat de la tarde, die Seabreeze, die oft noch Kiten bis Sonnenuntergang ermöglicht.
Tipp: Lässt sich morgens bis weit ins Landesinnere gucken, ohne Nebelfelder oder Wolken zu erkennen, spricht im Sommer viel dafür, dass sich ein guter Thermik-Tag ergibt ☝️
Die Hauptsaison - Die beste Zeit zum Kiten auf Mallorca?
Der Beginn der Saison unterliegt Schwankungen, wie eben überall. Die beste Zeit sind sicherlich die Sommermonate Juni, Juli, August. Das stimmt mit der Hauptsaison (Ferienzeit) überein. Hier haben wir an 90% der Tage im Schnitt 10-16 Knoten. Aber auch im April und Mai, bzw. im September kann man an vielen Tagen kiten. Die Kiteschulen starten daher auch ab Ostern, und beenden die Saison im Spätsommer, bzw. zu Ende der Herbstferien.
Frühjahr:
Anfang April – Ende Mai steigen die Tagestemperaturen und auch die Wassertemperatur stetig an. Zu dieser Jahreszeit empfiehlt sich noch ein langer Neo, da man über längere Zeit im Wasser und im Wind merklich auskühlt. An warmen Tagen stellt sich thermischer Wind ein, ansonsten gilt es, die Vorhersage im Blick zu behalten.
Sommer:
Juni – August sind die Tage warm bis heiß (insbesondere bei Südwind, wenn warme Sahara-Luft über die Insel zieht). In dieser Zeit kitest du im shorty (3/4 oder 2/3). An vielen Tagen wirst du in Boardshorts oder im Bikini kiten können, aber denke an den hohen UV-Faktor (an den allermeisten Tagen wird er bei 10 (!) liegen). Ein Neo oder UV50 Shirt ist für nordeuropäische Hauttypen extrem empfehlenswert. An den meisten tagen stellt sich thermischer Wind ein, den man je nach Windrichtung rund um die Insel genießen kann.
Herbst:
Von September – November nimmt die Thermik drastisch ab, durch die fallenden Temperaturen, dies führt auch zu weniger Kite-Tagen. Die Wassertemperatur fällt ebenso ab, die Dreiviertel-Neos (4/3) sind wieder mitzubringen.
Winter:
Ende November – Mitte März brauchst du einen langen Neo (5/4) und ggf. sogar Neo-Schuhe. Nur an äußerst milden Tagen treten thermische Effekte ein, ansonsten gibt es reinen „Wetterwind“ nach Vorhersage. Das Wasser ist zu dieser Jahreskalt deutlich abgekühlt, kann aber immer noch wärmer sein, als die umgebende Luft. Dann nach der Session schnell raus aus den nassen Sachen und warm einpacken.
Einschränkungen im Sommer: Badezonen und Naturschutz

Die schlechte Nachricht vorweg: Das spanische Küstengesetz (Ley de Costas ) schreibt (u.A.) einen Mindestabstand von 200m zum Strand/ Küste vor, den auch wir Kiter einhalten müssen. Diese Einschränkung soll sowohl die Natur, als auch die Badegäste schützen – hier gibt es jedoch einige Fallstricke, die teure Bußgelder nach sich ziehen können:
- Wichtig zu beachten ist, dass es zwar ausgewiesene Badezonen gibt, in denen Kiten grundsätzlich verboten ist, aber zumeist keine eindeutig ausgewiesenen Wassersportzonen
- Das bedeutet, wo auch immer Badegäste auftauchen, sind umgehend die Abstände einzuhalten, sonst drohen satte Strafen (s.u.)
- Badezonen sind teilweise allein durch Bojen gekennzeichnet, aber eben oft nicht durch Hinweisschilder! Wer hier unerlaubt erwischt wird, selbst wenn keine Badegäste vor Ort sind, zahlt 3000€ Strafe, was ich selbst schon im Fall einer mallorquinischen Bekannten miterlebt habe (Ordnungswidrigkeit wurde mit Fotos dokumentiert, Personalien wurden noch vor Ort aufgenommen, und 3 Wochen später kam der Zahlungsbescheid. Selbst die gesunkene Windstärke, und damit einhergehende Tausch auf einen größeren Kite, konnte bei der Guardia Civil keine Gnade finden).
- Die 200m Regelung gilt prinzipiell ganzjährig, wobei die Bojen der Badezonen im Herbst entfernt werden, und dementsprechend nicht mehr kontrolliert, sondern quasi toleriert wird.
- An den Spots im Süden, bzw. in Can Piccafort im Norden, wo jeweils die beliebten Sandstrände sind, wurden sogenannte Kanäle eingerichtet. Also – wieder – durch Bojen gekennzeichnete schmale Bereiche, die von Wassersportlern genutzt werden sollen, um von dort aus 200m Abstand zur Küste zu gewinnen.
Weitere Einschränkungen:
- Für den Naturschutz wurden Teilbereiche der Strände mit Holzplanken und Hanfseilen abgesperrt – im Parc Natural de s’Albufera finden sich über 300 heimische Vogelarten, die wiederum unmittelbar in Spot-Nähe ihre Nistplätze haben. Diese Bereiche sind ausnahmslos nicht zu betreten!
- Die Brut- und Nistzeit fällt genau in die Hauptsaison, daher sind sie auch hier vermerkt – natürlich muss der Naturschutz ganzjährig respektiert werden.
So gravierend diese Einschränkungen auch sein mögen, Kiten auf Mallorca im Sommer bedeutet Kiten in Boardshorts, im flachen Wasser bei Badewannen-Temperaturen, und das alles vor spektakulärer landschaftlicher Kulisse und vielfältigem kulturellen Angebot, bei dem für jeden etwas dabei ist.
Der Winter
Wenn die Thermik im September spürbar nachlässt, lohnt sich wieder der Blick auf die Windvorhersage. Denn die Nebensaison bringt Herbststürme mit sich, die Windy & co anzeigen. Diese Wetterwinde sind zwar weniger konstant, als die Thermiktage im Sommer, aber dafür oft auch deutlich stärker.
Die Nebensaison - Herbststürme & Wellen
Die stärkeren Stürme bringen viel Spaß für Wave-Fans mit sich. Kiten auf Mallorca in der Nebensaison bedeutet, dass weitaus mehr Spots zum Kiten zur Auswahl stehen, als im Sommer. Aufgrund der fehlenden Badegäste werden die entsprechenden Markierungen der Badezonen meist entfernt, sodass man oft den gesamten Strand zur Verfügung hat, der sonst für Schwimmer reserviert ist.
Anfänger, die in der Nebensaison Kiten auf Mallorca lernen wollen, haben dafür zu dieser Zeit mit kühleren Temperaturen und den Wellen zu rechnen, die der – oft stärkere Wind im Vergleich zum Sommer – mit sich bringt.
Einschränkungen im Winter
Prinzipiell gelten die gleichen Regeln wie im Sommer )s.o.) mit dem Unterschied, dass die meisten Bojen für Badezonen entfernt werden, und die Einhaltung der 200m Regel somit auch niemand mehr kontrolliert.
Die Brutzeit spielt im Winter keine Rolle, daher wird auch hier nicht so streng kontrolliert.